Was ist Online-Marketing?
Online-Marketing, Content-Marketing, Inbound-Marketing – schon mal gehört aber der Unterschied ist nicht ganz klar? Und brauchst du das überhaupt? Und was hat ein Almanach und einer der Gründerväter der USA Benjamin Franklin damit zu tun? Wir gehen der Sache auf den Grund.
Was ist Online-Marketing?
Online-Marketing ist zunächst der große Überbegriff für alle Aktivitäten und Maßnahmen die online stattfinden und die darauf abzielen Bekanntheit zu steigern, Aufmerksamkeit zu erzeugen und letztendlich den Absatz eines Produkts oder einer Dienstleistung zu steigern.
Am Ende des Artikels werde ich noch ein genaueres Schema aufzeigen. Für jetzt übernehme zunächst mal eine reine Auflistung aus Gero Pflügers Buch „Social-Media-Marketing für Dummies“, das ich wirklich empfehlen kann. Dort wird die Welt des Online-Marketings in die folgenden Bereiche gegliedert:
- Content-Marketing
- Inbound-Marketing
- Suchmaschinenmarketing (SEM)
- E-Mail Marketing
- Display-Werbung
- Affiliate-Marketing
- Influencer Marketing
- Social-Media-Marketing
- Website
Dabei muss man ganz klar sagen, dass viele dieser Bereiche keine klaren Grenzen haben, Schnittmengen bilden und sich teilweise sogar bedingen.
Ich will aber auf die besondere Bedeutung des Punkts Content-Marketing eingehen, denn ich bin davon überzeugt, dass Content-Marketing die Strategie ist, mit der man die beste Form der Kundenbeziehung erzeugt (warum, erkläre ich weiter unten).
Im übrigen bin ich auch davon überzeugt, das Content-Merketing in den meisten Fällen die einzige Strategie ist, die heutzutage noch Sinn macht.
Aber klären wir doch erstmal, was Content-Marketing nicht ist. Dazu erinnern wir uns mal, wie Marketing bzw. Werbung früher aussah (und leider viel zu oft auch heute noch aussieht).
Was ist Outbound-Marketing?
Vorbei sind die Zeiten wo man sinnlos Marketing nach Marktschreier-Manier in die Welt gejohlt hat – das ist Outbound- bzw. Push-Marketing. Die Message wird ins Publikum „gedrückt“. Dazu gehören Werbebanner, klassische Plakatwerbung oder auch Radio- und Fernseh-Werbung.
Bist du schon mal ins Kino gegangen, nur um die Lokalwerbung zu sehen? Ich meine nicht die Trailer vor dem Hauptfilm, die machen Spaß. Aber die Lokalwerbung? Das tut sich keiner freiwillig an (und warum ist lokale Kinowerbung eigentlich immer so ganz weit Vorn in seiner Schrottigkeit?).
AdBlocker beschützen uns vor dem größtem Übel im Netz.
Festplattenrecorder schneiden Werbung automatisch heraus.
Werbung ist der Grund, warum ich nur noch streaming Fernsehen schauen. Die Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen sind ja inzwischen auf jedem Smart-TV per Stream zu empfangen, wenn dieser denn am Internet hängt.
Push-Marketing – das sind ungefragt, relativ ziellos und grob in die breite Masse gestreute Werbebotschaften. Und es ist nervig und lästig.
Ich persönlich bin auch wirklich froh, dass die Bundestagswahlen vorbei sind. So viel aufdringliche ungefragte Werbung mit sinnloser Phrasendrescherei – da wird einem schon übel.
@SPD, @CDU, @Grünen, @Ramsch – probiert es doch mal zusätzlich mit Content-Marketing, das würde ich mir anschauen!
Jetzt wo wir wissen, was Outbound-Marketing ist, kommen wir zum Gegenteil: Inbound-Marketing
Was ist Inbound-Marketing?
Im Gegensatz zum lästigen Push- bzw. Outbound-Marketing ist Inbound-Marketing (auch Pull-Marketing genannt) das genaue Gegenteil: es ist immer nützlich und/oder informativ und/oder unterhaltsam. Man zieht sich die interessierten Kunden förmlich an Land.
Im Grunde ist diese Marketing-Strategie nichts Neues. Die erste bekannte Form findet man rückblickend bereits im Jahre 1656.
In diesem Jahr erschien der „Rider’s British Merlin“ – ein sogenannter Almanach.
Zu jener Zeit erschien ein Almanach einmal im Jahr und enthielt z.B. Kalenderblätter mit wichtigen Feiertagen, Veranstaltungs-Termine, einen Landwirtschaftskalender, Tipps für den Haushalt aber auch Rätsel und unterhaltsame Texte – alles nützliche, informative und/oder unterhaltsame Inhalte!
Dieser Almanach wurde zum einen Verkauft, zum anderen wurde er recht werbewirksam eingesetzt. So fand man auf dem Titelblatt die Druckerei, die diesen nützlichen Almanach gedruckt, gefalzt und gebunden hat. Sie erfreuten sich sehr großer Beliebtheit und waren vergleichsweise Auflagenstark. Ich gehe mal davon aus, dass die Druckerei auch der Urheber dieses Almanachs war. Das ist Content-Marketing.
Übrigens dieses Almanach-Format hat Benjamin Franklin ab 1732 sehr erfolgreich mit seinem „Poor Richard’s Almanach“ kopiert – natürlich um auch auf seine eigene Druckerei hinzuweisen.
Und genau wie der Name Rider des britischen Almanachs ist der Name Poor Richard nur ein ausgedachtes Pseudonym. Hätte er ihn „Benjamin Franklin’s Almanach“ genannt, hätte es wohl zu sehr nach Werbung ausgesehen – Füchse, diese Almanach-Marketer!
Das Interessante am Inbound-Marketing ist also, dass die Inhalte nicht wahllos in die Masse gestreut werden, um diese „anzulocken“. Es ist viel genialer: die Kunden kommen aus eigenem Antrieb.
Dank heutiger Internet-Suchmaschinen können die Kunden extrem einfach nach Lösungen, Hinweisen, Informationen und Unterhaltung suchen – und finden. Und unser Inbound-Marketing muss genau das liefern: die Antworten, die Informationen und/oder die Unterhaltung die die Leute suchen.
Wenn wir die passenden Antworten und Angebote liefern, nach denen die Leute suchen, kommen die Leute aus eigenen Antrieb zu uns und werden – wenn wir uns nicht gänzlich dumm anstellen – zu Kunden.
Darüber hinaus erzeugt man so eine ganz besondere Form der Kundenbeziehung, da der Kunde aus eigenem Willen handelt. Eine bessere Kundenbeziehung geht nicht.
Content-Marketing vs Inbound-Marketing
Da wir jetzt wissen, was Inbound-Marketing ist, ist die Frage, wie es sich von Content-Marketing unterscheidet.
Da antworte ich jetzt bockig: die Frage ist falsch gestellt!
Nach meiner Recherche gibt es keine wirklichen Unterschiede zwischen Content-Marketing und Inbound-Marketing.
Auf einer Webseite einer Marketing-Agentur habe ich gesehen, das Inbound-Marketing quasi die B2B Variante des Content-Marketings wäre. Es wurde dort dann argumentiert, für Inbound-Marketing bräuchte man schweineteure Tools (z.B. HubSpot) um tiefere Analytics zu fahren. Content-Marketing dagegen richte sich nur an B2C und das Ziel sei nicht Leads zu generieren, sondern „nur“ Awareness aufzubauen.
Ich denke, das ist Mumpitz. Für mich hört sich das nach dem Versuch an, teure Tools und Mehraufwand zu verkaufen.
Ich strukturiere daher das Ganze so:
Inbound-Marketing ist das Gegenteil von Outbound-Marketing und ist eine wesentliche Eigenschaft des Content-Marketings.
Anders gesagt: Content-Marketing macht immer Inbound-Marketing und niemals Outbound-Marketing.
Macht Outbound-Marketing heute noch Sinn?
Wenn Outbound-Marketing so nervig und lästig ist, macht sie dann überhaupt noch Sinn? Schadet sie nicht sogar viel eher?
Wie sagte einst der Marketing-Experte Seth Godin so schön:
„Content-Marketing ist das einzige Marketing, das uns noch bleibt.“
Seth Godin
Ich vermute mal für die großen Unternehmen, die im B2C Bereich tätig sind, scheint es sich zu lohnen. Warum nur die Großen? Weil es so teuer ist. Und es ist so teuer, weil man es so breit streuen muss.
Eine Besonderheit stellen allerdings Google und Facebook Ads dar. Hier kann man sein Zielpublikum sehr genau filtern. Aber auch hier beginnt der sinnvolle Einsatz erst ab einem gewissem Geldbetrag pro Monat pro Platform.
Zudem muss man auch sagen, dass die Strategie bei der zeitlichen Ausrichtung eine andere ist. Outbound-Marketing kann sehr kurzfristig eingesetzt werden und bringt vermutlich auch kurzfristig Resultate, die aber auch schnell wieder abflauen.
Content-Marketing ist dagegen eine langfristige Strategie, die über Monate und Jahre aufgebaut wird. Allerdings ist sie, wenn Klug umgesetzt, auch eine dauerhafte Einrichtung, die immer wieder Kunden generiert.
Outbound-Marketing ist ein Sprint. Content-Marketing ein Marathon.
Online-Marketing Übersicht
Wir haben jetzt einige Begrifflichkeiten geklärt. Nun sind wir soweit, die Welt des Online-Marketings etwas besser zu sortieren. Dafür habe ich folgende Grafik erstellt:
Display-Werbung entspricht dem klassischen Outbound-Marketing und fällt daher nicht unter Content-Marketing. Aber natürlich könnte man in seinen Anzeigen bewerben, dass man Problem XY löst und mit der Anzeige auf den entsprechenden Blog-Artikel führen. So würde man mit Methoden des Outbound-Marketings auf sein Content-Marketing hinweisen.
Affiliate-Marketing ist nochmal eine Sonderform, denn hier hat man keine Kontrolle darüber, wie die Affiliates dein Produkt verkaufen. Ich würde das auch eher als Vertriebs-Modell sehen und nicht als Marketingform.
Im Content-Marketing müssen wir schließlich entscheiden, über welche Kanäle wir unseren Content ausspielen bzw. antriggern wollen.
Das Klassische Modell wäre eine Webseite mit einem Blog oder Online-Magazin. Hat den Vorteil, dass man hier inhaltlich keinen Beschränkungen unterliegt. Social-Media unterliegt oft Beschränkungen wie keine Links, keine langen Texte, bestimmtes Bildformat etc. und oft werden die Beiträge nicht von Google indexiert – diese tauchen dann nicht in den Ergebnissen der Suchmaschine auf.
Das soll aber nicht heißen, dass ein Blog oder Online-Magazin ein absolutes MUSS ist, es macht aber sehr vieles einfacher.
Social-Media kann man nutzen, um auf die Artikel auf der eigenen Webseite hinzuweisen. Dabei kann man Influencer-Marketing betreiben – das ist nichts anderes als eine Werbevertrag mit eine Influencer abzuschließen, der dann die eigenen Produkte bewirbt.
Beim E-Mail Marketing kann man in einem Newsletter regelmäßig auf neue Inhalte im Blog hinweisen.
Suchmaschinenmarketing nimmt nochmal eine besondere Rolle ein. Denn insbesondere SEO ist hier unerlässlich. Jeder Beitrag im Content-Marketing muss für Suchmaschinen optimiert werden – anders funktioniert es nicht.
Man kann auch zusätzlich Anzeigen in Suchmaschinen schalten (SEA). Dann bewegen wir uns aber wieder im Bereich Outbound-Marketing. Aber wie gesagt: es ist durchaus legitim mit Outbound-Marketing auf Inbound-Marketing hinzuweisen.
Ausserdem sind Suchmaschinen im weitesten Sinne äußerst Hilfreich, wenn es um die Themenfindung für neuen Content geht.
Outro
Ich hoffe du kannst mit den Begriffen Online-Marketing, Content-Marketing und Inbound-Marketing nun mehr anfangen und diese besser sortieren.
Ich bin mir sicher es gibt auch Agenturen, die Inbound-Marketing deutlicher von Content-Marketing trennen. Würde mich interessieren, wie die es dann formulieren.
Wenn du Hilfe bei deinem Online-Marketing benötigst, komme gerne auf mich zu und wir schauen, wo der Schuh drückt.
Bis demnächst
René
Zahnpflege ist nicht meine Profession 😬
Aber dafür SEO + WordPress + KI-Integration